Wednesday, November 16, 2011

Noch mehr San Francisco-Bilder!


Ganz normale Häuser :)

Eine Straße in der Innenstadt. Fand ich sehr fotogen.

San Franciscos Innenstadt.

Die Golden Gate Bridge vom Cable Car Turnaround (Wendeplattform) an der Hyde Street aus gesehen.

If you're going... to Saaaan-Fraan-cisco...

... be sure to bring an umbrella. = nehmt einen Regenschirm mit.
Ja. Es hat geregnet. Richtig, richtig schlimm. So schlimm, dass ich komplett durchweicht war, als ich abends nach Hause kam. Anscheinend hat San Francisco genau so viel jährlichen Niederschlag wie Stuttgart -- nur, dass es in San Francisco drei Viertel des Jahres überhaupt nicht regnet. Die restliche Zeit sieht dementsprechend trübe aus. Und ganz statistisch folgsam waren auch tatsächlich drei meiner vier Tage dort wunderwunderschön und sonnig. Der vierte zerfloss im Grau...
Egal. BILDER!

San Francisco ist bekannt für...

- die Cable Cars (so eine Art Standseilbahn -- und uralte Holzwaggons!). Mit denen fährt man die furchtbar steilen Hügel (siehe unten) hoch (und runter). Das Beste dabei: wie vor 100 Jahren darf man immer noch draußen stehen. Seht ihr die weißen Stangen im Bild? Daran hält man sich fest. Und wenn man dann Glück hat, kann man auf der Fahrt so wunderbare Sonnenuntergänge bewundern wie ich.


- HÜGEL: (das Witzige ist: als die Stadt geplant wurde, hat der Stadtplaner auf das damals für alle amerikanischen Städte übliche eng karierte Straßennetz bestanden und sich trotz der extrem steilen Hügel nicht davon abbringen lassen. Nach dem großen Erdbeben von 1906 gab es kurz Überlegungen, die Stadt mit einem sinnvolleren Plan wieder aufzubauen, aber dann musste es schnell gehen und man hat halt den alten genommen :D )

- die orangefarbene Golden Gate Bridge - hier im Hintergrund sichtbar. Die Seelöwen im Vordergrund sind eine Kolonie, die seit 20 Jahren dort siedelt. Deshalb auch das Geburtstagsfloß!


- Das berüchtigte Gefängnis Alcatraz, das zwar nur um die 30 Jahre tatsächlich in Gebrauch war, von dem aber nie ein Fluchtversuch geglückt ist (alle entweder ertrunken, von Haien gefressen, verschollen oder direkt an Land wieder eingefangen):



- die wunderschön erhaltene viktorianische Architektur. Die bunten Häuschen heißen "Painted Ladies", also "angepinselte Damen". Früher waren viktorianische Häuser eher erdfarben, aber bei der Renovierung haben viele Hausbesitzer buntere Farben gewählt. Die sechs Häuser am Alamo Square, von wo aus man eine wunderbare Aussicht auf die Hochhäuser der Innenstadt hat, sind besonders bekannt (siehe unten):



Veterans Day


"Veterans Day" (Tag der Veteranen) ist der 11. November. Er fällt zusammen mit dem Ende des 1. Weltkriegs sowie "Remembrance Day" (Tag des Gedenkens). An diesem Tag werden in den USA Veteranen geehrt, es gibt Paraden mit verschiedenen Gruppen des Militärs sowie Interessenverbänden, die in irgendeiner Form etwas mit dem Militär zu tun haben (von Junior-Militärtruppen aus high schools (J-ROTC -- Junior-Reservisten-Trainings-Corps) bis "Veteranen gegen Kriege" war alles dabei). Ich war über das verlängerte Wochenende in San Francisco. Veterans Day ist für alle öffentlichen Ämter ein Feiertag, die Geschäfte sind aber geöffnet.
Es wird nicht nur der noch lebenden Veteranen gedacht (eine Bekannte von mir durfte als Kind immer auf dem Feuerwehrauto bei der Parade mitfahren, weil ihr Opa ein Pearl-Harbor-Veteran war!), sondern auch der Toten sowie der Vermissten oder Kriegsgefangenen. Neben der amerikanischen Flagge könnt ihr deshalb im Bild mit dem Hubschrauber auch die Flagge der Kriegsvermissten sehen: POW-MIA bedeutet "Prisoner of War - Missing in Action" ("Kriegsgefangener - vermisst im Kampfeinsatz").



Damit die Parade glatt läuft (und zum Tragen der Flaggen ganz an ihrer Spitze) nehmen auch Polizisten daran Teil. Lustigerweise hatten die vor Beginn der Parade ihre Polizeipferde an Parkuhren gebunden. Ich hatte eigentlich auch ein Foto von den Pferdenüstern mit dem Teil der Parkuhr, auf dem "EXPIRED" (abgelaufen) stand, aber das ist nicht so gut rausgekommen. Stattdessen seht ihr hier mich mit Deuce, einem sechsjährigen Polizeipferd. Die Pferde bleiben übrigens ihr ganzes Leben im Einsatz -- letztens haben sie ein 25-jähriges Pferd in Rente geschickt, und das kommt dann auf eine Ranch im Umland und wird nie wieder geritten. Der nette Polizist, der auch das Foto von mir gemacht hat, trägt einen langen, gelben Regenmantel, da es wie aus Kannen geschüttet hat.


Und hier die Parade! Das sind die "Veterans for Peace", Veteranen für den Frieden. Besonders gut gefällt mir der Rothaarige mit der Gitarre.


Das ist das JROTC/Drill-Team einer High School beim Brüllen. Ich fand die Mädels sehr beeindruckend.

Hier seht ihr ein Mitglied der "American Legion", eine Veteranen-Organisation mit 2,4 Millionen Mitgliedern, die 1919 gegründet wurde, um Veteranen in ihren Heimat-Orten zu unterstützen und um Jugendliche patriotisch und ehrenhaft zu fördern.

Monday, October 31, 2011

Halloweeeeeeeeen. *BOO!*

Das bin ich in meinem Halloween-Kostüm. Ich bin eine Werkatze! Mreeeeow. In der Schule haben wir uns heute nicht verkleidet - das lag aber wohl daran, dass wir schon am Freitag einen "Costume Day" also Kostümtag, im Rahmen unserer "Spirit Week" hatten (die Deutsche Übersetzung für dieses Wort: Schul-Enthusiasmus-Woche. A-Hahahaha. Ha.) Fast alle Schüler waren verkleidet. Würde gern Bilder hochladen, aber das ist mir bei Minderjährigen zu heikel...
Hier die besten Kostüme:
- Drei Leute aus der 11. Klasse waren als die Comic-Figuren Calvin, Hobbes und Susie aus meinem Lieblingscomic "Calvin and Hobbes" verkleidet!
- eine Neuntklässlerin hat sich als "Cupcake" verkleidet - mit blauem Unterteil und pinker geringelter Filzwurst als "frosting" oben drauf (mit Streuseln!). Das Kostüm war so groß, dass sie sich darin nicht setzen konnte und es immer ausziehen musste, bevor der Unterricht anfing.
- Ein Elftklässler was als "Willipedia" verkleidet - also als "Wikipedia", nur, dass er halt Will heißt. Er hatte ein Kopfband mit den ganzen Wikipedia-Symbolen und die Such-Startseite auf sein T-Shirt aufgeklebt. Habe die Willipedia auch prompt im Deutschunterricht nach Wikingern befragt (hat geklappt).
- Ein Sechstklässler war ein "chick magnet" -- das heißt im übertragenen Sinne einer, der die Mädels abschleppt. Aber er hat seine Verkleidung im wörtlichen Sinn als "Küken-Magnet" gestaltet, d.h., er hatte einen Papp-Magnet um den Hals und kleine Plüschküken auf sein T-Shirt geklebt.
- Der Physiklehrer kam in Gryffindor-Robe. LOVE!!!!!!

Und so sah die Dekoration unseres Hauses aus, die ich am Sonntag angebracht habe. Ein riesiges falsches Spinnennetz aus Wolle (spannt das mal... :D ), zwei von mir geschnitzte Kürbisse, ein Skelett mit sich eigenmächtig entfernenden Gliedmaßen samt Grabstein, eine Fledermaus, ein toter Geier oder so, und eine Spinne, die runterfällt, wenn man klatscht. Ach, und ein Geist mit Bewegungssensor. Das Ding ist der Brüller: und zwar kommen die Kinder näher und bewundern die Kürbise, beugen sich runter, um besagte Kürbisse aus der Nähe (d.h. mit den Händchen) zu betrachten und SCHWUPPS geht der Bewegungssensor los, der Geist heult und wackelt und die Kinderlein quietschen. Das ist Balsam für eine jede Gruselseele!
Wichtige Wörter:
spooky - gruselig
skeleton - Skelett
pumpkin - Kürbis
(to) carve - schnitzen
stencil - Vorlage (gedruckt), zum Beispiel zum Kürbis schnitzen
vulture - Geier
spider - Spinne
(to) shriek - quietschen

Ach, und wir hatten schon total niedliche Kinder: ein Zweijähriges Mäuschen hat sich ganz doll vor unseren Dekorationen gegruselt, aber mit Mamis Hilfe kam ihm dann doch ein "T'ick o' Teet!" über die Lippen. Knuffig! Ein anderes Kind war etwas "grabby" (grabschgriffelig) und hat mit dem Ausruf: "TWIX!!!" kräftig in meine Schale gelangt. Und gerade das Highlight: Stehen zwei vor der Tür und lachen nur so, anstatt sich anständig zu gruseln. Denk ich mir so: Haha, denen zeig ichs. Also ganz langsam die Tür geöffnet und mich dahinter versteckt. Drei Sekunden gewartet und dann mit einem "MRRREEEOW!" hervorgesprungen. Die Mädels sind rückwärts gehüpft, haha. Jetzt hab ich zwar wieder Halsschmerzen, aber Leute, das wars wert! :D

Porträt der Künstlerin mit ihren Artefakten.


Und noch ein spukiges Haus, das ich gestern in einer anderen Gegend der Stadt gesehen habe. Besonders schön find ich ja die Hexe, die im Riesenkürbis bruchgelandet ist.

Mein Meisterwerk: DOBBY :) Für den hatte ich nur ein normales Foto als Vorlage. Lasst mich mal bisschen angeben, ne? :DUnd das hier ist mein heutiges Meisterwerk... YOWWWWWWL! Solche Kürbisse gehen übrigens so:
1) Vorlage selber machen oder aus dem Internet ausdrucken (auf deviantart.com gibt es zum Beispiel einige kostenlos).
2) Kürbis DÜNN aushöhlen (ansonsten müssts ihr nachher nacharbeiten)
3) Vorlage auf den Kürbis übertragen. Einige Leute nehmen einen Permanent-Marker und malen die Vorlage auf, aber das sieht nachher nicht so hübsch aus, deshalb mache ich die Hardcore-Variante, bei der man das Papier an verschiedenen Stellen faltet und mit Klebeband einigermaßen glatt fixiert, und dann entlang der Schnittlinien mit einer Pinnadel kleine Löcher in den Kürbis piekst. (Hinweis: Vorlage erst nach Fertigstellung des Kürbis entsorgen! Die Punkte helfen zwar, aber ohne "richtiges" Bild, das daneben liegt, können die ganz schön verwirrend sein).
4) Ausschneiden. hier gibt es dafür Werkzeuge (so kleine Sägelein und so), aber heute hab ich auch mit Messer geschnitzt. Und zwar ist es so, dass man verschiedene Schichten hat: manche Bilder muss man ganz raus schneiden (so, wie wir das in Deutschland mit den Gesichtern machen); andere verlangen eine dünne Schicht Kürbisfleisch, durch die die Kerze scheint (wie bei meinen). Bei Dobby waren die Augen ganz durch und alles andere dünn, bei den Wölfen war der Mond ganz durch und alles andere einen halben bis einen Zentimeter dick. Das Ausschneiden dauert ewig und ist anstrengend (besonders für erkältete Leute wie *hüstel* mich). Man kann immer kleine Stücke abhebeln, das geht ganz gut, und nachher mit einem stumpfen Messer alles gleichmäßig abschaben (das hab ich erst bei den Wölfen kapiert...).
5) Kerze rein. Fertig.

Die Künstlerin bei der Arbeit (bei Familie Letz in der Küche. Danke nochmal für den schönen Tag gestern! :) ).

Sunday, October 23, 2011

American Football - the Homecoming game

Friday Night Lights :)

Wenn man ein ganzes Jahr in den USA lebt, muss man natürlich auch mal ins American Football reinschnuppern. Das habe ich letzte Woche Freitag gemacht, als ich mir das Homecoming-Spiel einer benachbarten High School angeschaut habe. Im Herbst ist hier das Footballspiel Freitag Nacht nicht einfach nur mit Sport, sondern auch mit Geselligkeit und Tradition verbunden -- viel stärker als hier im manikürten Vorstadt-Bellevue ist das noch im Rest der USA in den vielen, vielen Kleinstädten und ländlichen Gegenden so.
Das Wort "Homecoming" kennt ihr vielleicht aus den amerikanischen Teenie-Filmen (dort meistens auf einen Ball bezogen).

Was ist eigentlich Homecoming? Also, beim Homecoming-Spiel handelt es sich um das letzte Heimspiel der Saison. Es ist das Spiel, zu dem die meisten Schüler gehen - und zwar verkleidet in den Schulfarben, mit selbst gebastelten Flaggen... Außerdem werden die Athleten, die im nächsten Jahr ihren Abschluss machen, noch mal geehrt. Witzige Tatsache: Man versucht immer, sein Homecoming-Spiel so zu legen, dass man gegen ein Team spielt, gegen das man auch gewinnen kann. Für die Schule, bei der ich zuschauen war, war das ziemlich schwierig, weil die vorher fast alles verloren hatten...!

A propos Schule: meine Schule hat leider kein Homecoming, weil wir zu klein sind (nur 500 Schüler insgesamt, also rund 80 Schüler pro Jahrgang. Nur so zum Vergleich: eine der umliegenden High Schools hat allein 500 Schüler in ihrer 9. Klasse!). Außerdem haben wir keine Schul-Teams -- unsere Schule ist eine magnet school (oder charter school), das heißt, wir haben ein ganz spezielles akademisches Programm und bekommen Schüler aus allen Einzugsgebieten im Schulbezirk. Statt be uns Sport zu machen, fahren unsere Schüler nachmittags zu ihren Heimatschulen zurück und beteiligen sich dort (einige sind sogar Team-Captains!).

Zurück zum Football. Sinn und Zweck dieses Spiels ist, den Football so weit wie möglich in die gegnerische Zone zu rüpeln, wobei es natürlich ganz besonders doll ist, wenn man einen "Touchdown" schafft, also mit Ball bis ganz in die Endzone rennt oder ihn dort fängt (das gibt 6 Punkte). Das passiert aber nicht so oft. Man kann auch ein "Field Goal" machen, in dem man den Ball zwischen den Goal posts, also den Torpfosten, durchkickt. Ein Football-Tor ist gelb und sieht ein bisschen aus wie eine in die Breite gegangene Stimmgabel. Auf dem Spielfeld sind Markierungen für den jeweiligen Abstand zum Tor oder der End Zone, und das Team muss versuchen, den Ball so weit wie möglich vorwärts zu bewegen, während das gegnerische Team versucht, die Angreifer umzurempeln. Ich will euch jetzt nicht mit Zahlen langweilen -- erstens weil ich sie vergessen habe und zweitens, weil ich schon stolz war, dass mir, wenn ich die nette Spieler-Mama neben mir nach den Spielregeln gefragt habe, nicht aus Versehen das Wort "Quaffel" rausgerutscht ist (hat verdammt viel Selbstkontrolle verlangt...). Was mir am Football erstaunlich gut gefallen hat: die Tatsache, dass das Spiel echt Hirn und Taktik erfordert (zumindest in der Planungsphase für den nächsten Angriff...!).
Und mit "Quaffel" und Co gehts auch weiter: Zum Homecoming gehört nicht nur der Football, sondern auch...

1) Die Schul-Marschkapelle. Und die waren RICHTIG GUT. Normalerweise hasse ich Marschkapellen, aber diese war wirklich beeindruckend!
2) Die Cheerleaderdieses Bild gefällt mir besonders gut: zur Halbzeit haben "unsere" Cheerleader die vom gegnerischen Team von ihrer Seite des Spielfelds abgeholt! Im Bild oben (von der Marschkapelle) könnt ihr sehen, wie sie alle für die Show zusammen sitzen.

3) Das "Homecoming court", wobei es sich um den Ballkönig/die Ballkönigin der jeweiligen Klassenstufe handelt, die von den Schülern gewählt werden. Die sind bei uns in Cabrios einmal ums Feld gefahren (Bilder leider unscharf... Möp.)
4) Außerdem hatte Homecoming bei uns ein Motto, nämlich HARRY POTTER! Es war episch. Jede Klassenstufe hat ein "float" gestaltet, also einen Anhänger, der dann zur half-time show (Halbzeit) von einem Auto einmal ums Feld gezogen wurde. NEID!!!!!Der Slytherin-Anhänger der Elftklässler.

Bis bald!

Thursday, October 13, 2011

Veggie Burger (Black Bean Burger) ...

... Amerikanisches Essen kann tatsächlich gesund sein!
Kein Witz. Seit ich hier bin, esse ich doppelt so vollwertig wie in Deutschland.
Schaut euch mal meine geniale Burger-Version an:
- 1 Vollkorn-Brötchen.
- Fettreduzierte Majo.
- Senf (deutscher Senf, wohlgemerkt!)
- Ketchup.
- Ranch-Dressing -- fettfrei. Das Zeug ist nur bedingt genießbar und hat aufgrund der Fettfreiheit eine Konsistenz wie Gummi (klebrig und Fäden ziehend).
- ein Black Bean Patty (also ein Bohnenpuffer :D )
- ein Salatblatt
- Tomate
- Gurke
- geröstete Zwiebeln

Übrigens: bei uns zu Hause gibt es NUR fettfreie Milch. Das Zeug sieht milchig-transparent aus und schmeckt auch dementsprechend. Zum Glück ist meiner Gastmutter aufgefallen, dass ich diese Milch nur einmal angerührt habe, deswegen habe ich jetzt welche mit 2 Prozent.

Und wenn ich Süßigkeiten kaufe, lagere ich die in meinem Zimmer, um die Männer der Familie nicht in Versuchung zu führen! :D

Fazit: Amerikaner können auch gesund essen. Nur haben sie manchmal eine ganz lustige Vorstellung davon, was denn gesund ist (ich meine - kennt ihr irgendwem, der hier weiß gefärbtes Wasser trinken würde, nur weil "Milch" und "0 Prozent Fett" auf der Packung steht...?)

Tuesday, October 11, 2011

Posterwände auf amerikanisch



Ich dachte, ich zeig auch mal meine Wandzeitungen: In Deutsch zu Mode und in Französisch zu den verschiedenen französischsprachigen Ländern. So sehen hier übrigens viele Wandzeitungen aus!
Anleitung:
- man nehme ganz viel buntes Papier (bei uns kommt das aufgerollt in riesigen Ständern (mindestens 1,20 m hoch) und heißt "butcher paper", also eigentlich "Metzger-Papier").
- Man tackere dieses Papier an die Pinnwand (hier wird generell viel an Pinnwände getackert! :) Dafür braucht man einfach nur den oberen Teil des Tackers ausklinken.... Im Normalfall gibt es dafür auf der Unterseite einen Hebel. Wusste ich bis vor kurzem auch noch nicht...).
- Man bringe rings rum eine Borte an (die gibt es hier vorgefertigt in Regenbogenfarben oder mit Kringeln und Sternchen und Äpfelchen drauf).
- man bringe bunte Bilder drauf an.
- Fertig.

Thursday, September 15, 2011

THE FAIR


Letztes Wochenende war ich auf einem amerikanischen "Fair", also einer Art Volksfest. Das besteht hier traditionell aus fünf Teilen:

1) CARNIVAL - das ist wie ein Volksfest bei uns, mit verschiedenen Achterbahnen und anderen Vergnügungsmöglichkeiten dieser Art.

2) PET & LIVESTOCK SHOWS - hier stellen Farmer (und Kinder von Farmern :) ) Tiere aus ihren Zuchten oder ihre Haustiere vor. Es gibt also auf dem Volksfestgelände große Stall-Anlagen, in denen die Tiere für die paar Wochen, in denen die Festivitäten stattfinden, unterkommen. Die Tiere werden auf verschiedenen Shows gezeigt und bewertet. Besonders cool sind die "4H"-Shows, bei denen Kinder die Tiere, die sie gepflegt haben, vorstellen. "4H" ist eine Art Club für (Farmer-)Kinder, in dem sie lernen, wie man sich gut um Tiere kümmert und verschiedene Aktionen planen. Auf "unserem" Fair hatten zum Beispiel alle "4H"-Gruppen ein anderes Thema zum Dekorieren der Katzen-Boxen gewählt! Einige hatten Bücher, andere Urlaub... War echt süß. Die Kinder schreiben dann auch einen kleinen Bericht über ihr Tier, den sie am Stall anbringen.
4) CONCERTS - überall auf dem Fair-Gelände gibt es kleinere Bühnen, auf denen (Country-)Musiker spielen.

4) RODEO.
Das absolute Highlight "unseres" Fair waren meiner Meinung nach die verschiedenen Rodeo-Wettbewerbe! Zu unserem Rodeo kamen professionelle Cowboys aus den ganzen USA angereist. Wir haben eine Vorrunde gesehen.
Da gab es:
- Bareback Bronc-Riding: Reiten auf einem ungesattelten "Bronco" (ein noch nicht eingerittenes Pferd)

- Saddle Bronc-Riding: Reiten auf einem gesattelten "Bronco"
- Bull Riding: ein Bulle wird geritten.
Bei allem, was mit Reiten zu tun hat, muss man sich für mindestens 8 Sekunden auf dem Pferd halten (länger ist natürlich gut!). Es wird bewertet, wie gut sich der Reiter hält - aber auch, wie sehr das Pferd oder der Bulle bockt.
Witzig dabei ist, dass auf diese Art und Weise auch super-gute Reiter bei Schlafmützen-Pferden miese Punkte kriegen können. In diesem Fall darf man einen "re-ride" machen, also einen Ersatzritt, der dann statt dem ersten Ritt zählt. Bei uns hat das einer versucht - nur, um dann beim zweiten Mal auf einem Pferd zu sitzen, das GAR NICHTS gemacht hat! Daraufhin wollte er noch einen "re-ride". Das dritte Pferd war dann besser (wilder) drauf, aber zu dem Zeitpunkt war bei Mr. Cowboy schon die Luft raus und er flog in einem erbärmlichen Bogen nach ein paar Sekunden vom Ross. So kanns gehen...

Das Schlimme am Rodeo-Reiten ist, dass den Pferden ein enger Gurt um die Lenden geschnallt wird, der Schmerzen verursacht (weswegen sie bocken). Dieser Gurt wird aber erst im letzten Moment festgezogen und nach den 8 Sekunden SOFORT entfernt. Bei uns gab es zwei Cowboys, die dem bockenden Pferd hinterher geritten sind und ihm im vollen Galopp den Gurt gelockert haben, woraufhin es sofort wieder ruhig wurde.
Übrigens: einige Rodeo-Reiter trugen Helme - besonders beim Bull Riding waren es über die Hälfte. Bei den anderen Disziplinen allerdings nur sehr wenige. Schwere Verletzungen gab es bei uns Gott sei Dank nicht...

- Team Roping: ein Kalb läuft in die Arena und ein Team aus zwei Reitern muss es mit dem Lasso einfangen.
- Tie-down Roping: Ein einzelner Reiter fängt ein Kalb mit dem Lasso, springt vom Pferd, wirft das Kalb um und fesselt ihm die Hufe.
Das mit den Kälbchen hört sich total brutal an - ist aber komischerweise nur halb so schlimm. Ich hatte das Gefühl, dass die ganz genau wissen, wie alles abläuft... Sobald sie wieder losgebunden waren, sind sie seelenruhig zurück in ihren Bereich hinter dem Zaun getrottet. Auch beim Tie-Down Roping geht es um Zeit. Um die 9 Sekunden waren sehr gute Leistungen!

- Barrel Racing: Drei Tonnen werden im Dreieck aufgestellt. Um diese Tonnen wird im Galopp Slalom geritten.
Barrel Racing ist meine Lieblingsdisziplin. Die Spitzengeschwindigkeit bei uns war um die 13 Sekunden!

- Und zu guter Letzt gab es noch die Disziplin Mutton Busting, also Schafe reiten! Daran haben sich Kinder im Kindergartenalter beteiligt. Und so gehts: man nehme ein Schaf, springe drauf, und lasse das Schaf rennen. Wer sich am längsten oben halten kann, gewinnt!

Sunday, September 11, 2011

9/11 -- Always in our hearts.

Heute ist der 10. Jahrestag der Terroranschläge vom 11. September. Schon seit Tagen laufen praktisch durchgehend Dokumentationen über die Anschläge im Fernsehen. Das Leid und die Trauer der Menschen sind schwer auszuhalten, aber ich bin froh, dass die Amerikaner sich an diesem Tag Zeit nehmen, um der Opfer zu gedenken und als Nation näher zusammen zu rücken.

Am meisten haben mich heute die Comics berührt, denn viele der Künstler, denen ich schon seit Jahren folge, haben die Geschichte des 11. September aufgegriffen.

(Copyright 2011 Patrick McDonnell. Distributed by King Features Syndicate.)
An einem normalen Tag würde Ozzie (das Herrchen) "Heel" zu seinem Hund Earl sagen, also "bei Fuß". Heute sagt aber Earl "Heal", was "heilen" bedeutet.

Wenn ihr einen guten Artikel über Amerika nach dem 11. September lesen wollt, dann schaut euch mal diesen hier an: http://www.time.com/time/beyond911/# (die Seite braucht eine Weile zum Laden. Sobald der "ENTER"-Button (rot, im unteren Teil der Seite) erscheint, kann man Bilder von Überlebenden und Hinterbliebenen ihre Geschichten in kurzen Videos anschauen.

Saturday, September 10, 2011

High School Retreat


Von Donnerstag bis Freitag war unsere gesamte High School - also 300 Schüler, viele Lehrer, die Direktorin, einige Eltern und wir Sprachassistentinnen - in einem Waldcamp. Der See (s. Bild) blieb leider unberührt: weil keine Bademeister mehr da waren, durften wir nicht rein. Das war aber nicht so schlimm, denn wir hatten einiges zu tun. Tagsüber gab es 6 verschiedene Lerneinheiten zum Thema "Asien entdecken" (exploring Asia). Diese Gruppen wurden teilweise von Lehrern geleitet, aber die Gruppe zu indonesischen Percussion-Instrumenten zum Beispiel wurde von einer Gastdozentin gehalten, die eigentlich am Evergreen State College Musik unterrichtet. Fazit des Tages: irgendwie bin ich doch ganz froh, aus Europa zu kommen. Das hat mir der Film über die Verschmutzung des Ganges ziemlich eindrücklich vor Augen geführt. Dass halb verbrannte Leichenteile in meiner einzigen Trinkwasserquelle nicht zu meiner Realität gehören, finde ich doch ganz angenehm. Übrigens: habe am Donnerstag zum ersten Mal in meinem Leben ein Origami-Tier gefaltet (eine Katze). Es hat geklappt...

Auf diesem Bild seht ihr, welchen Effekt amerikanische Desserts auf zarte Seelen haben können. Das Dings in meinem Mund nennt sich:

* * * S'MORE * * *
Es handelt sich um DEN amerikanischen Lagerfeuer-Snack!
Dafür braucht man:
- 2 neutral schmeckende Cracker
- Hershey's-Schokolade (oder eine andere, relativ dünne Schokolade
- einen großen Marshmallow.
Und so gehts:
1. Stock suchen (gestaltete sich im Dunkeln abenteuerlich).
2. Marshmallow pfählen und rösten. Übrigens: der S'more wird am besten, wenn der Marshmallow bei diesem Arbeitsschritt kurz Feuer fängt. Das denke ich mir jetzt nicht etwa aus, weil ich unbegabt im S'more rösten bin. Im Gegenteil: diese Theorie wurde mir einhellig von den netten Neuntklässlerinnen neben mir bestätigt!
Wenn der Marshmallow außen knusprig und goldbraun und innen geschmolzen ist, kanns weiter gehen.

3. S'more schichten: ganz unten nen Cracker, Schoki drauf, in die Mitte den Marshmallow, noch mal Schoki, und zum Schluss Cracker Nummer zwei.
4. Warm genießen.
5. Nächsten S'more machen (nur einen zu essen ist physisch unmöglich.)

Und hier seht ihr die amerikanische Flagge, darunter verstreutes Restgepäck und daneben die schönen bunten Wegweiser unseres jüdischen Camps.
Insgesamt waren das bisher wohl die schönsten 28 Stunden meines USA-Aufenthalts. Ich kann echt nicht oft genug sagen, WIE genial diese Schule und vor allem die Gemeinschaft der Kinder ist. Besonders schön finde ich, dass zwar alle individuell gefördert und herausgefordert werden (mein Bus-Sitznachbar macht als Elftklässler Mathekurse an einer der besten Universitäten der USA übers Internet), aber gleichzeitig alle zusammen in der gleichen Schulgemeinschaft lernen (eine Zwölftklässlerin mit Lernbehinderung, die bei uns auf der Sonderschule verkümmert wäre, bekommt hier die Chance, ihren Traum zu leben und später Psychologie und frühkindliche Entwicklung zu studieren -- und ich traue ihr das voll und ganz zu).
Bis bald!
Eure S.ophie :)